Beginn des Kinderhauses

Dann kam der 26.Dezember 2004; der Tsunami tobte, kostete viel Menschenleben und verwüstete das Land, vor allem in der Küstennähe. Menschen verloren ihre geliebten Angehörigen und viele auch ihre Behausung und das ganze Hab und Gut. 

Wir bekamen viel Unterstützung durch die Bürger aus unserem Landkreis und konnten die Hilfsaktionen von Rev. Anuruddha unterstützen. Zusammen mit Freunden besuchte er Flüchtlingscamps und verteilte Grundnahrungsmittel.

Das war besonders wichtig, die Notlage der Menschen wahr zu nehmen und sie unbürokratisch sofort zu unterstützen.

Wir wollten aber etwas „Nachhaltiges“ schaffen. So flog ich in meinen Osterferien im Frühjahr 2005 mit der Idee nach Sri Lanka, ein Kinderhaus auf zu bauen. Es waren eine Idee und die Hoffnung, dass dies realisierbar wird. Tatsächlich hatten wir das Glück, ein Grundstück im ländlichen Bereich, ruhig und doch nicht weit von Colombo entfernt, zu finden. Noch während meiner Osterferien wurde das Grundstück gekauft.

Wir überlegten, welche kleinen Umbauarbeiten für die künftige Großfamilie erforderlich seien und beauftragten einen Architekten. Am 21. Mai 2005 konnte unser Kinderhaus „Isura Lama Sewana“ feierlich nach landestypischen Ritualen eröffnet werden. Auch buddhistische Mönchen und bedeutende Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben waren vertreten. Der Termin wurde so gelegt, dass ich in meinen Pfingstferien 2005 nach Sri Lanka fliegen und an der Eröffnung teilnehmen konnte.  Das besonderes an unserem Kinderhaus war, dass Mädchen und Jungen in verschiedenen Zimmern, aber als Großfamilie zusammen leben. Es war einzigartig in Sri Lanka und wurde auch bis zum Oktober 2020 so toleriert.

Zunächst haben wir mit 5 Kindern begonnen, im Laufe der Zeit kamen immer mehr Kinder dazu, teils über die Behörden, aber auch von verzweifelten, allein erziehenden Müttern, die Ihre Kinder nicht mehr versorgen konnten. Sie waren verzweifelt und baten um Hilfe. Ich hatte einige Erlebnisse, oft am Ende meines Aufenthalts und musste erleben, wie hilflose, bedürftige Mütter uns weinend um die Aufnahme ihres Kindes baten. Es war für mich immer sehr traurig, so etwas zu erleben, denn so etwas hatte ich hier in Deutschland noch nie erlebt. Mit einem traurigen Gefühl einerseits, aber mit Freude andererseits, trat ich dann meine Heimreise an.