Katastrophale Wirtschaftslage in Sri Lanka

Die Wirtschaftskrise in Sri Lanka verschlechtert sich weiterhin. Auch unser Kinderhaus ist davon betroffen. Nadeera und Tissa machen sich große Sorgen über die Zukunft. Nachfolgend fassen wir Nadeeras Berichte zusammen.
Seit Monaten gibt es massive Ernährungsprobleme, Nahrungsmittel werden rationiert, die Preise steigen tagtäglich und es gibt derzeit auch keinen Reis, die wichtigste Ernährungsgrundlage. Nadeera hat zwar einen kleinen Vorrat anlegen können, aber da sie täglich 9 kg Reis für die Mahlzeiten brauchen, wird dieser Vorrat schnell zu Ende sein, und dann….? In den letzten Wochen war der Kauf von Reis auf 5kg pro Person rationiert.
Man rechnet damit, dass sich die Ernährungslage auch noch weiter verschlimmert. Da seit längerer Zeit die bisher verwendeten Spritzmittel nicht mehr zur Verfügung stehen, sind die Erträge sichtbar zurückgegangen. Es gibt nur noch ein ganzes kleines Angebot an Gemüse. Neben dem Reis ist Gemüse ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, da wenig Fleisch konsumiert wird. Die Mahlzeiten im Kinderhaus mussten an die Situation angepasst werden: morgens und abends gibt es jeweils ein Gemüse mit Reis und am Mittag zwei Gemüse, dazu manchmal Trockenfisch oder Soja als Fleischersatz Die Mahlzeiten müssen nun teilweise mit Nudeln ersetzt werden, um den vorrätigen Reis einzuteilen. Der Fischhändler kommt auch nicht mehr ins Dorf.
Benzin, Diesel und Gas sind stark rationiert, total überteuert und stehen nicht immer zur Verfügung. Bedingt durch den Mangel an Treibstoffen muss die Stromversorgung täglich für mehrere Stunden abgestellt werden; über die Medien wird die Bevölkerung darüber genau informiert. Im wöchentlichen Wechsel stehen Diesel bzw. Benzin zur Verfügung: Gas gibt es nur sporadisch. Der Liter Treibstoff ist seit Beginn der Wirtschaftskrise von 170Rs auf 550 Rs gestiegen!!!
Eine Busfahrt vom Kinderhaus nach Colombo kostet jetzt den 6fachen Preis. Für den Schultransport mit dem Threewheel müssen jetzt monatlich 20 000 Rs statt bisher 10 000Rs bezahlt werden. Unsere kleine Kinder können nicht zu Fuß gehen, weil der Weg zu weit und zu gefährlich ist (Hauptstraße) und brauchen daher den Transport.

Ein Gaszylinder zum Kochen kostet zum Beispiel jetzt über 5000 Rs statt bisher 2000Rs. Seit ein paar Wochen muss Nadeera im freien mit Holzfeuer kochen, was wesentlich aufwändiger ist. Deshalb bereitet sie das Mittag- und Abendessen zur gleichen Zeit zu, um auch das Feuer auszunutzen. Alles muss wohl geplant werden.


Und die Betreuung der kleinen Jungen ist zusätzliche eine große Aufgabe für Nadeera und Tissa, nachdem die letzte Hilfskraft nun auch wieder gegangen ist. Die Sorge um die Zukunft wächst.
Seit der Krise erhält unser Kinderhaus keine Unterstützung mehr von der Bevölkerung; die Essensopfergaben zu bestimmten Anlässen (Dane) fallen weg. Alle Mahlzeiten müssen nun selbst zubereitet werden. Mehraufwand für Nadeera und zusätzlich erheblich höhere Ausgaben.
Es mangelt auch an Medikamenten aus der westlichen „Schulmedizin; die medizinische Versorgung in Praxen und Krankenhäusern hat sich durch die Wirtschaftskrise deutlich verschlechtert. Zum Glück kommt einmal monatlich ein ayurvedischer Arzt aus einem nahgelegenen Krankenhaus ins Kinderhaus; er untersucht die Kinder und versorgt sie mit ayurvedischen Medikamenten.
Corona bedingt hatten wir seit 2019 keine Öffentlichkeitsarbeit mehr und durch die aktuelle schwere Wirtschaftskrise haben wir monatlich einen höheren finanziellen Mehraufwand. Deshalb sind wir jetzt besonders auf Unterstützung angewiesen. Wir freuen uns über jede Spende.