Im März 2007 arbeitete ich – eine Heidelberger Studentin – im Isura Lama Sewana Kinderheim.
Durch mein Studium der Sonderpädagogik hatte ich schon Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Meine Aufgaben in Sri Lanka bestanden darin, mich mit den Kindern zu beschäftigen, ihnen und deren Erziehern Englisch beizubringen. Das ganze Projekt wurde von Waltraud Klett und Reverend Anuruddha dort unterstützt.
Wohnen konnte ich meist im Kinderheim selbst.
So arbeitete ich täglich 1 – 2 Stunden mit den Kindern. Spielerisch versuchte ich ihnen die englische Sprache näher zu bringen, wobei dies auch dadurch unterstützt wurde, dass ich kein Singhala spreche und somit auch im Alltag ständig mit den Kindern und Erziehern Englisch sprechen musste. Die drei Erzieher dort sprechen so gut wie kein Englisch, die Kinder lernen Englisch in der Schule, sie haben jedoch keinerlei praktische Erfahrungen mit dieser Sprache. Dies war natürlich auch nicht ganz einfach für mich, da wir uns oft mit Händen und Füßen verständigen mussten, was immer wieder zu Missverständnissen führte.
Da ich dann jedoch im Kinderheim doch etwas wenig zu tun hatte, erweiterten Reverend Anuruddha und ich mein Aufgabenfeld und ich unterrichtete die jungen Mönche im Tempel in Colombo mehrmals in der Woche in Englisch. Auch dies geschah auf spielerische Weise.
Vor allem hier hatte ich das Gefühl, dass die jungen Mönche besonderen Spaß daran hatten, praktische Erfahrungen mit Englisch zu bekommen. Mir fiel hier auf, dass die Mönche über einen großen englischen Wortschatz und grammatikalische Regeln verfügten, jedoch auch keinerlei praktischen Umgang mit dieser Fremdsprache hatten, sie also so gut wie kein Englisch sprechen und verstehen konnten.
Nach zwei Wochen unternahmen wir, das Kinderheim, die Mönche vom Tempel und ich einen drei- Tagesausflug zu den Sehenswürdigkeiten der Insel.
Dies war ein Highlight für mich, da ich die Insel kennen lernte und auch mit den Menschen dort zusammen sein konnte. Es war aber auch oft nicht einfach für mich, die einzige Ausländerin zu sein, dortige Verhaltensweisen, Regeln und Kultur nicht wirklich zu kennen. Aber trotzdem nahmen mich die Menschen stets in ihre Mitte, kümmerten sich um mich und brachten mir Gastfreundschaft, Respekt und vor allem Freundschaft entgegen.
Während des Ausflugs wurden mir auch zum ersten Mal die Ausmaße des Tsunamis etwas bewusster. Zwar war im Westen und Süden einiges wieder aufgebaut worden, trotzdem waren die Zerstörungen unübersehbar. Diese Erfahrung war sehr bedrückend für mich, vor allem mit dem Wissen im Hinterkopf, dass drei der Kinder im Kinderheim von dieser Zerstörung betroffen waren.
Während des gesamten Aufenthalts dort realisierte ich immer mehr, wie wichtig es für die Kinder ist, im Kinderheim eine Familie, Essen, Bildung und vor allem eine sichere Zukunft gefunden zu haben. Entgegen vielerlei Meinungen wie „ Ach, als Einzelner bringt es doch eh nichts, etwas zu tun…“ fühlte ich mich darin bestätigt, dass es gut und wichtig ist, sich für Menschen einzusetzen, Menschen versuchen zu helfen, vor allem in solchen Ländern wie Sri Lanka, die durch politische Unsicherheiten, Naturkatastrophen und Armut geschwächt sind.
Der Aufenthalt in Sri Lanka war für mich eine sehr wichtige Erfahrung, ich lernte durch die Arbeit Land und Leute kennen, bekam Einsicht in dortige Kultur und Gebräuche und lernte vor allem viele besondere Menschen kennen. Natürlich hoffe ich, auch den Menschen dort durch meinen Besuch und meine Arbeit etwas gegeben zu haben.